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Das Realbook / Fakebook


Die Übersicht zu Real Books / Fake Books gibt es auf der nächsten Seite.

Definition

Das Realbook ist sozusagen die Bibel des Jazz, in der die wichtigsten Jazz-Standards mit Melodie und Akkordsymbolen ("changes") enthalten sind. Die einzelnen Notenblätter nennt man "Lead Sheets".

Das Realbook wird manchmal auch als Fakebook bezeichnet, wobei dies aber kein jazz-spezifischer Begriff ist: Fakebooks gibt es für die verschiedensten musikalischen Stilrichtungen, z.B. auch für Blues, Country oder Pop. Somit wäre das Realbook quasi ein Fakebook für Jazz-Standards.

Der Begriff Fakebook leitet sich ab vom englischen Wort "to fake", was soviel wie "vortäuschen" bedeutet. Er stammt wohl aus der Zeit, als Musiker noch oft in Lokalen spielten und für ein Trinkgeld die Musikwünsche der Gäste erfüllten. Mit einem Fakebook konnte man also vortäuschen, einen Song zu kennen, und ihn vorspielen, als ob man ihn geprobt hätte.

Die meisten Realbooks gibt es einmal als Version für C-Instrumente sowie in separaten Ausgaben für Bb- und Eb-Instrumente und für Bassisten. Außerdem gibt es so genannte Vocal Real Books, die zusätzlich auch Songtexte enthalten.


Geschichte

Das "Ur-Realbook" stammt aus den siebziger Jahren und soll von dem Bassisten Steve Swallow am Berklee College in Boston zusammengestellt worden sein. Es ist handgeschrieben und wurde nur durch Kopien verbreitet. Tantiemen an die Komponisten und Texter wurden natürlich keine gezahlt, weshalb das Buch im Grunde illegal war und deshalb nur unter der Ladentheke verkauft wurde. Als "Fifth Edition" ist es noch heute auf Jam-Sessions relativ oft anzutreffen. Leider enthält es zahlreiche Fehler.

In der Geschichte des Jazz gab es wohlgemerkt überhaupt keine Notensammlungen dieser Art. Auf den historischen Jam-Sessions der 30er bis 50er Jahre wurden Jazz-Standards immer nur nach Gehör gelernt und dann auswendig gespielt: die Noten waren im Kopf, nicht der Kopf in den Noten!


Legale Realbooks / Fakebooks

In den 80er Jahren wurde von Sher Music das erste legale Realbook veröffentlicht, das die Urheberrechte berücksichtigte. Heute bietet der Markt eine Vielzahl an Real- und Fakebooks, die in ihrer Gesamtheit praktisch alle wichtigen Kompositionen des Jazz abdecken.

Die Noten sind sauber notiert, viele Fehler wurden eliminiert. Oft sind es auch ganze Arrangements mit Intro, Interlude und Outro, die sich an bekannten Originalaufnahmen orientieren.